Erste Erfahrungen mit der Analogfotografie

Meine ersten Erfahrungen mit der Analogfotografie habe ich auf der Essen Motor Show 2022 gemacht. Als Fahrgeld für meine “Taxifahrdienste” lieh mir Felix eine Canon 3000N und eine Rolle Film (Kodak Ultramax 400).

Die Canon EOS 3000N Foto: Felix Riegel

Die Kamera hat extreme Ähnlichkeiten mit den Digitalkameras von Canon, die ich schon kannte, und so hatte ich keine Probleme damit, diese Rolle Kodak Ultramax 400 komplett zu füllen. Mit Autofokus, Belichtungsautomatik und anderen kleinen Helfern, wurde mir der Einstieg sehr einfach gemacht. Die Ergebnisse -bis auf ein paar Fehler beim Belichten, da ich die Eigenheiten von Film absolut nicht gewöhnt war- waren wirklich überzeugend.

Dieses Bild ist leider etwas unterbelichtet, aber trotzdem gefällt mir der Look sehr.

 
 

Hier habe ich den Autofokus völlig falsch bedient, und das Bild trotzdem gemacht…

Mit der Digitalkamera wirklich peinlich, auf Film sehr schmerzhaft (Kosten für Entwicklung und Scan).

 

Die volle Rolle findet ihr hier:

Fotos aufgenommen auf der Essen Motor Show 2022

Direkt habe ich gemerkt; Auf Film aufgenommen haben Bilder einen völlig anderen Wert, als auf einer Digitalkamera. Ich denke, nicht zuletzt wegen der erheblichen Kosten pro Bild, die bei 35mm Film bei ca. 0,5-1€ pro Bild liegen, beim Fotografieren viel mehr über jedes einzelne Bild nach. Die Bilder nicht direkt nach der Aufnahme zu sehen, sondern diese erst nach einer längeren Zeit vom Labor zurückzubekommen, macht das ganze nochmal interessanter.

 

Ein paar Wochen später lieh mir Felix nochmals eine Kamera aus: diesmal eine Canon AE-1. Kein Autofokus, keine automatischen Helfer mehr, das bedeutet viel neues lernen (Okay, die Kamera hat eine Blendenautomatik, die habe ich aber ignoriert, um mich nicht komplett auf sie verlassen zu müssen).

Dieses Mal lud ich eine Rolle Kodak Gold 200 in die Kamera.

Canon AE-1 mit 50mm f1.4 S.S.C Foto: Felix Riegel

Erst war ich beim Fokussieren und Belichten sehr langsam. Ich kenne die Grundlagen zwar aus der digitalen Fotografie, aber das korrekte Bedienen des Belichtungsmessers und das Fokussieren mit Prisma erfordert erstmal einiges an Übung. Dennoch habe ich es in einem Tag im Technikmuseum Sinsheim geschafft, die 36 Bilder zu schießen. Und dann hieß es erstmal auf die Ergebnisse warten… und als diese endlich da waren, war ich wirklich beeindruckt.

WOW! Was ein Bild. Die Tiefenunschärfe des 50mm 1.4 Objektivs kombiniert mit dem Film-Look, weichem Licht, und den alten Instrumenten der sowjetischen Tupolew TU-144… einfach beeindruckend.

Das erste Bild mit der AE-1. Fokussieren fällt mir hier noch schwer.

Hier sieht man die starke Tiefenunschärfe des F1.4 Objektivs, die zwar wirklich gut aussehen kann, das Fokussieren aber auch schwieriger macht.

Unglaublich schöne Farben…

Die volle Rolle findet ihr auch wieder hier:

Mit der AE-1 hatte ich insgesamt nochmal mehr Spaß an der Fotografie. Die alte Technik, die Geräusche beim Auslösen und komplett manuelle Steuerung machen das Fotografieren wirklich zu einem spannenden Erlebnis. Gleichzeitig habe ich die Steuerung der Kamera dennoch als ziemlich intuitiv empfunden und schnell verstanden. Deshalb habe ich mir später auch eine von Felix restaurierte AE-1 als meine erste eigene Analogkamera gekauft. Diese Kamera werde ich später nochmal in einem anderen Artikel genauer vorstellen.

Ich finde die Ergebnisse relativieren den Preis der Bilder für mich auch wieder; Auf Film fällt es mir leichter „interessante“ Ergebnisse zu bekommen, als mit einer Digitalkamera. Für mich persönlich und für meine Zwecke haben diese Bilder einen Wert, der mit professionellen DSLRs mithalten kann. Wenn ich auf einer Messe wie der Essen Motor Show mit einer modernen DSLR fotografiere, gibt es hunderte Hobbyfotografen, die sehr ähnliche, wenn nicht weitaus bessere, Bilder produzieren. Mit einer Analogkamera sehen die Ergebnisse sofort anders aus, als die der breiten Masse; das erhöht den Spaßfaktor für mich sofort. Dennoch liegen die Einstiegskosten für Analoge Fotografie weit unter den Preisen einer modernen Fotoausstattung. Das Fotografieren auf Film bringt mich ein Stück weit weg von der stark kommerzialisierten Welt der digitalen Fotografie, in der man sich nur mit der neusten, besten und vor allem oft teuersten Technik an die Spitze setzten kann. Alle Bilder auf 35mm Film haben (Stark vereinfacht gesagt!) grundsätzlich erstmal die selbe Auflösung. Das Equipment macht natürlich trotzdem einen Unterschied, aber dieser Unterschied ist weitaus geringer, als er es bei modernen Digitalkameras ist. Statt auf mein Equipment konzentriere ich mich eher auf mein Motiv, das ja die eigentliche „Kunst“ darstellt.

Ich würde nach meinen bisherigen Erfahrungen wirklich jedem, der sich näher mit der Fotografie beschäftigt, sei es als Hobby oder auch als Beruf, empfehlen, die Analogfotografie einmal auszuprobieren. Durch sie bekomme ich eine völlig andere Perspektive auf das Hobby, und gehe anders und vor allem viel bewusster, wenn nicht sogar einfach besser, an das Aufnehmen von Bildern heran. Ich werde in Zukunft definitiv mehr Bilder auf Film machen und habe wirklich Spaß daran, die alte Technik zu nutzen.

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Kodak Gold 200 | Der Klassiker